Anekdoten / Geschichten / Das dunkle Grab

von Schwester Lola 08.02.1999

Kühle Abendluft streicht durch den Wald und läßt die einzige Person, die in der Dämmerung noch unterwegs ist, frösteln. Mit ruhigen Blicken mustert sie die Umgebung, bemüht jedes Detail zu erfassen, die Schatten der Bäume werden immer länger je weiter die Zeit voran schreitet. Leise sagt sie zu sich selbst "Verdammt hier irgendwo muß diese Höhle doch sein. Ich fühle es genau, ich bin in der Nähe..." Erste Zweifel stehlen sich auf ihr Gesicht und ihre Augen schauen immer öfter zum Horizont, wo die Sonne langsam versinkt.
Mühselig, beinahe jedes Blatt einzeln umdrehend, durchforscht sie weiterhin den Wald auf der Suche nach einem Einstieg oder einer Öffnung." Mist! Die Sonne geht gleich unter und ich habe bisher nicht das geringste Zeichen gefunden. Ich hasse alte Legenden! Etwas genauer könnten die Geschichtsschreiber schon arbeiten. Was nützen mir Informationen in Versform wenn daraus nicht mal eine vernünftige Karte zu fertigen ist", murmelte sie leise fluchend vor sich hin. Mit einem Stock, den die Kriegerin aufgelesen hatte, teilte sie das vor Ihr liegende Gebüsch und pfiff erstaunt als sie eine von Moos überwachsene Öffnung sah. Ein paar rasche Schritte und der gesuchte Eingang, wenn er es denn wirklich war, lag vor ihr. Mißtrauisch schaute die Kriegerin in die dunkle Öffnung " Sieht ja beinahe aus wie ein Grab", seufzte sie "Na ja, dann werde ich mal aufpassen, daß es nicht zu mein Grab wird", fügte sie mit einem Grinsen an.
Mit einem leisen Zischen entzündete sich die Fackel in Ihrer rechten Hand. Langsam leckten die Flammen an dem trockenen Holz empor und verbreiteten ihr Licht zögerlich in einem geringen Radius. Die wenige Wärme genießend, die von dem Feuer ausging, schaute sich die Kriegerin um und leuchtete in die Öffnung hinein. "Oh man... kein Boden zu sehen... ich hab gewußt, daß ich ein Seil brauche... die Frage ist, warum hast du keines mitgenommen!? Na ja mal sehen wie tief das wirklich ist", fügte sie ironisch an, gestattete sich ein kleines Grinsen und warf die Fackel in das Loch . Wie sich zeigte waren es nur wenige Meter, ruhig loderte die Flamme am Boden des Loches weiter und erhellte die nähere Umgebung. "Na wenigstens etwas. Scheint ja nicht eben sehr tief zu sein und ausreichend Luft ist auch vorhanden." Langsam, sich am Rand mit den Händen abstützend, kletterte sie in das Loch und begann mit dem Abstieg. "Oh man Lola... wenn dir jemand prophezeit hätte, was du eines Tages für *wilde* Abenteuer bestehen mußt, du hättest ihn verprügelt. Hier gibt’s doch wirklich hoch gefährliche Erdwürmer und schleimige Todesschnecken. Natürlich sollten auch keines falls die extrem giftigen Spinnen unerwähnt bleiben."
Irgendwann am Boden angelangt klopfte sie sich die losen Krümel und Spinnweben aus der Kleidung und fuhr sich auch noch rasch durchs Haar. "So... alles in Ordnung. Ich bin bereit für den Empfang. Och was kein Begrüßungskomitee? Das ist aber nicht gerade die nette Art. Ihr wollt wohl das ich mich hier unten verlaufe", sagte sie, hob die Fackel auf und ging neugierig den Gang, der sich unergründlich vor Ihr erstreckte, hinab.
Einige Minuten vergingen als sich der Gang plötzlich verbreiterte. "Oh... es wird wohnlich. Vielleicht bekomme ich ja doch noch den Empfang, der mir gebührt." An den Wänden zeichneten sich Muster ab, sie waren derart komplex, daß sich durch das darüber huschende Fackellicht merkwürdige Formen zu ergeben schienen. Neugierig schaute Lola eine Weile zu und versuchte das ein oder andere Symbol zu deuten. "Pah... diese Sprache ist mir gänzlich unbekannt. Aber was auch immer da geschrieben steht, es muß irgendwie wichtig sein... als reiner Schmuck ist es dann doch zu häßlich." Die Wände behielten ihr Geheimnis für sich, wie sie es seit ewigen Zeiten schon taten. Einige Meter weiter knirschte etwas unter ihren Stiefeln und Lola senkte die Fackel um das ETWAS näher zu betrachten. "Oh ein Skelett!" entfuhr es ihr voll ungläubigem Staunen. "Ist ja kraß.... weit und breit keine Gefahr zu erkennen und der liegt hier herum. Das ist alles sehr rätselhaft." Sie bückte sich, rammte den Schaft der Fackel in die Erde und begann mit der näheren Betrachtung des Fundes. Die Knochen und der Schädel wiesen auf den ersten Blick keine besonderen Zeichen von Gewalteinwirkung auf. Merkwürdigerweise lag das gesamte Skelett in einer eigenartigen Position, so als ob es im Tode an der Wand herab gerutscht wäre. Im Schein des Lichtes blinkte etwas zwischen den Halswirbeln. Vorsichtig und mit spitzen Fingern zog Lola einen kleinen metallenen Stift hervor und betrachtete ihn im Lichtschein versonnen. "Tja Kleiner... sieht aus als ob Du vergiftet wurdest. Komisch ist nur, daß Du absolut nichts dabei hattest oder wurdest Du hier unten beraubt und ermordet? Ja ja ich weiß ja... eine Antwort brauche ich von Dir nicht mehr zu erwarten, Du hast es hinter Dir. Trotzdem gibt es da ein zwei Fragen, die ich gern beantwortet hätte. Du kannst ja mit den Knochen knirschen. 1. Was wolltest Du an dieser Wand und 2. Was hast Du zuletzt gegessen... ok... verzeih mir den Scherz, ich kann verstehen, wenn Du mir nun nicht mehr antworten willst." Seufzend erhob sie sich und begann mit der genaueren Betrachtung der Wand. Alle Zeichen an dieser Seite des Ganges wirkten irgendwie anders, aber eine genaue Definition war nicht möglich. Wirre Muster aus Linien und Kreisen formten Symbole, die keinen Sinn ergaben, aus welcher Richtung man es auch betrachtete. Trotzdem wirkten sie irgendwie anders. Kann man bei Mustern, die keinen Sinn ergeben, überhaupt von anders wirken reden? Vorsichtig strich Lola mit ihrer Hand über die Wand, um sie nach Vertiefungen oder anderen Besonderheiten abzusuchen. Als sie sich auf die Zehenspitzen stellte, um auch den oberen Bereich zu ertasten, bemerkte sie eine kleine Vertiefung. Grübelnd schaute sie sich um und legte die Stirn in Falten. "Himmel, das sieht ja fast aus wie ein versteckter Schalter. Hast Du den auch gedrückt mein toter Freund", wandte sie sich wieder an das Skelett am Boden, aber es antwortete immer noch nicht.... nicht mit dem kleinsten Knirschen. "Es währe wohl besser, ich würde mir mal die andere Seite ansehen und schauen, ob ich den Mechanismus für den Giftpfeil finde." Sie nahm die Fackel auf und ging zur gegenüberliegenden Wand. Das Licht fiel auf eine braune, fast monoton wirkende Oberfläche, sie stand im völligen Gegensatz zu den sonst vorherrschenden Wandbemahlungen. So sehr Lola auch suchte, die Wand war absolut glatt, keine Vertiefung und kein anderes sichtbares Zeichen für Gefahr oder einer versteckten Falle waren zu finden. "Nun gut, wenn es so nicht geht muß ich eben improvisieren." Gesagt, getan. Lola nahm ihren Dolch und lehnte ihn rechts von der Vertiefung gegen die Wand. Geschickt balancierend stellte sie dann einen Fuß auf die zweckentfremdete Waffe, die Ihr nun die entscheidenden mehr Zentimeter an Körpergröße brachten. Langsam drückte sie mit dem Finger auf die Vertiefung.... Ein schabendes Geräusch in ihrem Rücken war zu hören, dicht gefolgt von einem schnippenden surrenden Geräusch. Mit einem metallenem Klimpern prallte der kleine Pfeil an die Wand und viel zu Boden. Sichtlich erleichtert über den Erfolg, schnappte Lola sich den Dolch und drehte sich um. "Wer hätte das gedacht, eine Geheimtür!" Innerlich frohlockend ging sie mit erhobener Fackel vorsichtig der neuen unbekannten Finsternis entgegen.

Nach einigen Minuten, die sich hier tief unter der Erde fast wie Stunden anfühlten, stieß Lola mit dem Knie auf etwas Hartes. "Autsch! Verflucht was liegt denn hier im Weg?" Die Fackel zu Boden senkend erkannte sie, daß es ein alter Schild war, das ihren Weg kreuzte. "Hm obsidianfarbene Oberfläche, klein und handlich... eine richtig fette Staubschicht und in der Mitte ein Adler als Symbol. Wem das wohl mal gehört hat? Erstaunlich, daß es hier mitten im Weg steht, besser ich räume ihn zur Seite." Sie wechselte die Fackel in die andere Hand und hob den Schild hoch, ein leichtes Kribbeln zeugte davon, daß es kein normales Ausrüstungsteil war. "Oh ho! Es ist wohl ein magischer Schild, aber leider wie immer im Ausland produziert. Die Schrift auf der inneren Seite kann ich nicht lesen... vermutlich eine Gebrauchsanweisung. Egal, ich teste ihn einfach mal an." Mit einem gierigen Funkeln in den Augen legte Lola die Fackel beiseite und rüstete sich mit dem Schild. In einem Anflug von Humor zog sie ihren Dolch, warf sich in eine Heldenpose und rief: "Hier bin ich, Diener der finsteren Mächte... zeigt Mut und stellt euch der Herausforderung! Ich werde euch alle bezwingen und die Welt vor euren dunklen Machenschaften retten!" Die Stimme hallte noch nach als sich ein Summen in Lolas Kopf ausbreitete, gefolgt von einem plötzlichen Schwindelgefühl. Das Gleichgewicht verlierend, versuchte die Kriegerin sich an Wand abzustützen und gleichzeitig den Schild wieder vom Arm zu streifen. "Wow, was ein Zufall.... gleich beim ersten Fund so einen Murks zu erwischen. Ist sicher wieder so ein öder Shild of Trouble mit zig Minus Werten! Sehr geschickt plaziert, ich werde wohl etwas besser aufpassen müssen", seufzte sie so vor sich hin und erholte sich langsam wieder.
Den Schild lehnte sie an einen Pfahl, an dessen oberen Ende eine Schale mit Öl befestigt war. Das Öl entzündete sich mit einem satten Schmatzen und es wurde bedeutend heller. "Na wie überwältigend! Ich bin geradewegs in die Rüstkammer gestolpert. Wollen doch mal sehen ob diese alten Legenden die Wahrheit sagen." Eine weile stöberte Lola in allen Ecken umher, nahm den ein oder anderen Gegenstand prüfend in die Hand und legte in den meisten Fällen, in den anderen ließ sie es achtlos fallen, alles wieder an seinen Platz. Nur sehr wenige Teile fanden in ihren Augen Gnade und wurden in der Mitte des Raumes kontinuierlich aufgeschichtet. Beobachter dieser Szene hätten unschwer einen Vergleich zu einem gewissen Vogel gezogen, dem ähnliche Eigenschaften nachgesagt werden. Mit einem lauten Lachen rief Sie plötzlich "lol... an diesem Amulett hängt ein Zettel... "Duped by XXX. Ist ja absolut die Krönung. Das werde ich gleich mal neben die Godly Plate of the Wale legen und dann am Eingang platzieren, damit der Nächste seine helle Freude dran hat. Mit Glück findet sich auch noch ein KSoH oder etwas Vergleichbares!" Etwas vergleichbares fand sich nicht, aber ein schickes und fast fabrikneues KsoH lehnte in einer dunklen Ecke an der Wand und harrte seiner Entdeckung. Lola tat ihm den Gefallen und entdeckte es. "OHHH .. ein Kings Sword of Haste! Nein was für ein seltener Fund", heuchelte sie so überrascht wie möglich. Dieser seltene Fund war es nun wirklich wert mal etwas genauer betrachtet zu werden. Also lies Lola sich nieder, lehnte die Fackel an die Wand und betrachtete das Schwert. "Na dann wollen wir mal sehen ob dieses Schwert echt ist. Zuerst entferne ich mal diesen kleinen Holzstift im Griff... hmm gar nicht so einfach, wenn ich es beschädige und es ist echt ECHT, dann ist es kaum noch was wert", brubbelte sie leise vor sich hin und bemühte sich die Einzelteile des Schwertes unter Kontrolle zu bekommen. Etwas fummelig, aber irgendwann war die Arbeit von Erfolg gekrönt und die Griffhälften, inklusive der Verzierung , lagen in ihren Händen. Extrem neugierig hielt sie die Schwertangel, also den Teil eines jeden Schwertes welcher immer unter dem Griff verborgen liegt, gegen das flackernde Licht und versuchte die nur undeutlich zu sehenden Schriftzeichen zu deuten. "Ich habe es ja fast geahnt... wieder nur eine billige Raubkopie! An jedem Original hat der Schwertschmiedemeister seinen Schriftzug plus eine eindeutige Identifizierungsnummer hinterlassen, aber hier ..... NICHTS. Alles sauber weggeschliffen, nur der erste Buchstabe blieb erhalten. Menno, ich habe aber auch nie Glück!" Wütend schmiß Lola das wertlose/ehrlose Schwert an die Wand und wollte ihre Suche fortsetzen.
"Hey DU!" grollte da plötzlich eine tiefe Stimme aus der Finsternis... "Wenn Du hier Unordnung machst, werde ich sauer! Heb das gefälligst auf, bau es wieder zusammen und stell es an seinen Platz zurück!" Mit ihrem berüchtigtsten Lächeln im Gesicht wandte sich Lola der Stimme zu und sagte "Wer immer Du bist, was immer Du bist, räume bei Dir zu Haus gefälligst alleine auf! Ich bin nicht Deine Putze und im Vertrauen, die Hütte hat es nötig." Und mitten im Raum erhob sich eine Gestalt, eingehüllt von wabernden Nebelschlieren. Ein Stock in der rechten Hand stellte offensichtlich seine einzige Waffe dar, aber die Kriegerin wollte nicht darauf wetten. Voller Mißtrauen schaute sie in diese unnatürlich rot leuchtenden Augen, Augen, die wohl in der Lage waren unter labilen Menschen Furcht und Schrecken zu verbreiten ... aber nicht bei einem alten Hasen wie Lola.

Lauernd umkreisten sich beide Kontrahenten, immer darauf bedacht dem Gegenüber nicht den kleinsten Vorteil zu lassen. Angst war für Lola ein Fremdwort, aber diese Person konnte sie nur schwer einordnen. Alle Sinne bis zum äußersten geschärft und hellwach beobachtete die Kriegerin jede auch noch so kleine Bewegung, bereit jeden Angriff sofort zu kontern.
Im Raum breitete sich eine fast fühlbare Kälte aus, so als ob der Tod mit seiner Präsenz jeden Funken des Lebens im Keim ersticken wollte, bereit alles was sich ihm in den Weg stellte in die ewige Finsternis zu reißen. Auch die absolute Stille zerrte an den Nerven, alle Bewegungen der schemenhaften Gestalt vollzogen sich unhörbar... ja sie schien fast über dem Boden zu schweben. Trotzig zischte Lola jenes Geschöpf mit einer Spur Ironie an "Entweder bist Du ein verdammt guter Magier oder nur der untote Geist jenes bedauernswerten Menschen dort draußen an der Wand. Bist Du ein Sammler oder ein Jäger?" setzte sie ihre monotone Unterhaltung fort und deutete beiläufig auf die Ansammlung von magischen Items. "Du solltest den Makler oder besser Dealer wechseln, er dreht Dir nur Schrott an. Billigdupes, die bekommst Du an jeder Ecke in Tristram nachgeworfen. Die richtig feinen Sachen hast Du vermutlich noch nie gesehen." Ihre Absicht war klar, eine Reaktion provozieren auf biegen und brechen. Falls die andere Person von den harten Worten verärgert war, verstand sie es jedenfalls meisterlich ihre Gefühle zu verbergen, sie starrte nur weiter und bewegte sich langsam und lautlos durch den Raum. Ok, wenn Du es nicht anders willst greife ich jetzt eben zu einer anderen Methode, dachte sie bei sich. Mit einer ruckartigen Bewegung ihres linken Armes stieß sie eine Rüstung, welche auf einem Pfahl ruhte, um. Scheppernd kam das dunkel glänzende Material in einem unförmigen Haufen von Metall zur Ruhe. "Nun? Setzt da nicht automatisch dein Putzfimmel ein mein toter Freund", sagte sie frech und erhoffte nun endlich eine Reaktion von der Gestalt. Und die erhielt sie prompt. Die andere Person hob ihren Stab und murmelte etwas. Gleißende Helligkeit ging von der Spitze des Stabes aus und suchte sich ihren Weg genau auf die Kriegerin zu. Mit einem lauten Knistern entlud sich die Energie dieses Blitzes an jener Stelle wo Lola noch vor wenigen Sekunden gestanden hatte. Dank ihrer Reflexe hechtete diese jedoch die entscheidende Sekunde vorher in Sicherheit, rollte sich ab und richtete sich auf. Mit einer fließenden Bewegung zog sie einen Dartpfeil aus einem Versteck an ihrer rechten Hand und schleuderte sie, der mitten im Raum stehenden Person, entgegen. Der Pfeil flog exakt auf sein Ziel zu und hätte sein Opfer auch getroffen wenn nicht... ja wenn nicht genau in diesem Augenblick die Kontur jener Person zu verwischen begann. Ohne den geringsten Schaden anzurichten zischte der Dart durch die milchigen Nebelschlieren und verschwand in der Dunkelheit. "Dann eben auf die alt bewährte Weise", fauchte die Kriegerin angesichts ihres Mißerfolges und griff zum Schwert. Ein kurzer Moment der Unkonzentriertheit, beim Ergreifen des Schwertes, führte beinahe in die Katastrophe. Als Lola sich mit einem Schrei auf ihren Gegner stürzen wollte, mußte sie verblüfft erkennen, daß dieser seine Position gewechselt hatte, er war teleportiert und zu allem Überfluß auch noch genau hinter ihren Rücken. Den Energiestoß sah sie nicht kommen , wohl aber hörte sie ihn. Entschlossen steppte sie nach rechts aber der magische Blitz streifte sie trotzdem noch. Schmerz breitete sich von der linken Hüfte bis zur Schulter aus. Extrem frustriert und mit feuchten Augen warf sie sich wild herum und schlug mit ihrem Schwert von oben nach unten zu. Durch ihren Tränen verschleierten Blick glaubte sie ein kurzes Zucken erkannt zu haben, es konnte aber auch eine Täuschung gewesen sein. Einige weitere Hiebe ließen aber erkennen, daß dieses Monstrum von Gestalt scheinbar auch nicht unverwundbar war.
Mit einem tiefen Grunzen teleportierte es erneut. Hoffnung breitete sich nun wieder im Geiste der Kriegerin aus. Gab es eine Chance diesen Kampf zu gewinnen? Kurz entschlossen, wie sie nun einmal war, steckte Lola das Schwert weg und ergriff einen Bogen, der samt Pfeilen an der Wand lehnte. Voll in ihrem Element spannte sie die Sehne, wurde aber leicht abgelenkt von der Beschaffenheit des Bogens. Es war ein großer Kriegs Bogen aus edlem Holz gefertigt, das Griffstück war aus Leder und verschiedenfarbigen Schnüren kunstvoll gefertigt. So wie er in der Hand lag, konnte ihn nur ein Meister erschaffen haben. Mit einem dumpfen Ton löste sich der erste Pfeil von der Sehne und traf mitten ins Ziel. Die Gestalt zuckte nun deutlich zusammen, es schien beinahe als ob sie sich vor Schmerz krümmte. Geschickt beförderte die erfahrene Kriegerin noch einige Pfeile ins Ziel, bevor es der anderen Person gelang, sich aus der Umklammerung zu lösen. Mit einem wilden fast unmenschlichen Schrei teleportierte sie direkt auf Lola zu, kaum materialisiert erhob sie in einer einzig Ehrfurcht gebietenden Bewegung ihren Stab und schoß einen Feuerball ab. Sekunden wurden zu einer Ewigkeit gedehnt, langsam sah die Kriegerin den heißen Ball der Vernichtung auf sich zuschießen. Panik drohte die Oberhand zu gewinnen, ihre Augen zuckten hin und her, bemüht einen Ausweg zu finden und bemerkten, daß das Geschoß recht hoch gezielt war. Kurz entschlossen lies sie sich einfach zu Boden fallen, im letzten Augenblick... und der feurige Ball zog seine vernichtende Bahn nur knapp an ihrem Gesicht vorbei. Lola fühlte die extreme Hitze... glaubte beinahe verbrennen zu müssen, als er auch schon vorbei war. Alles was blieb, war der stechende Geruch von angesengtem Haar. Als sie den Blick hob sah sie ein zufriedenes Grinsen auf dem Gesicht ihres Gegners. Wut stieg in ihr auf... eiskalte Wut, gebündelt auf dieses frech grinsende Gesicht. Mit einer Schnelligkeit, die bei ihren momentanen Verletzungen sie sich kaum selber zugetraut hätte, schnellte sie vom Boden auf und rammte den Schaft des Bogens mitten in dieses Gesicht. Mit einer tiefen Befriedigung hörte sie etwas knacken und sah die Gestalt einige Meter rückwärts taumeln. Zu früh gefreut... der Feind griff erneut mit einem Feuerball an. Dieses mal war Lola aber besser vorbereitet, sprang einen Meter zur Seite und entkam dieser neuerlichen Attacke unbeschadet. Zu dumm nur, daß wenige Meter hinter ihr eine Säule stand, an welcher das magische Feuer nun mit einer ungeheuren Wucht auseinander barst. Die Kriegerin wurde von der Druckwelle erfaßt und davongewirbelt. Als sie auf den Boden schlug, entglitt ihr der Bogen und sie mußte sich wieder mit ihrem Schwert begnügen. Bevor sie es jedoch ziehen konnte, wurde sie erneut von einem dieser Blitze erwischt und schrie ihren Schmerz in die Dunkelheit hinaus. Krampfartige Zuckungen waren die Folge der elektrischen Entladungen, welche ihre Sehnen und Muskeln schmerzen ließen und ihr fast die Besinnung raubten. Nur noch undeutlich konnte sie diesen furchtbaren Magier sehen, als er erneut den Stab hob. ....war das jetzt das Ende? ...war das hier nun ihr Grab? Den Blick fest auf jenen Holzgegenstand gerichtet, der ihr den Tod bringen würde, wartete Lola auf die erlösende Finsternis.
Aber es geschah nichts.... Oh es Lag nicht am Wollen, der fremde Magier wollte bestimmt aber er hatte sich wohl verschätzt und besaß im Augenblick zu wenig Mana für so einen mächtigen Zauber. Die Gunst der Stunde nutzend mobilisierte die Kriegerin alle ihr verbliebenen Kräfte, stützte sich auf den linken Arm und warf ihr Schwert auf die Gestalt. Erschöpft brach sie zusammen, hörte ein gurgelndes Geräusch und verlor sich in den unergründlichen Tiefen einer Ohnmacht.

-------------------- Einige Zeit später --------------------

Stille... Finsternis... Müdigkeit... dies alles traf zu, aber trotzdem stemmte Lola sich in eine aufrechte Position, kroch einige Meter zur Wand und lehnte sich dort an. "Fein ich lebe noch", stellte sie voller Freude fest. Warum müssen Siege immer so weh tun, weshalb sind sie immer so dicht an einer Niederlage und warum zum Geier kann ich nicht einfach eine Schneiderin sein", murmelte sie einige Fragen in die Finsternis. Wie immer fand sich kein höheres Wesen um Antworten zu präsentieren oder Trost zu spenden. Als die Kriegerin sich wieder so weit erholt hatte, begab sie sich zum Ausgang. Alles was sie mitnahm war der Bogen, welcher ihr sehr gute Dienste geleistet hat und sicher auch noch weiterhin zu gebrauchen war. Der Rest von diesen anderen teils wertlosen, teils unterdurchschnittlichen magischen Items blieb achtlos in der Höhle zurück ...